Projekttag „Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage“

Im Rahmen des Programms „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ fand am Donnerstag vor den Sommerferien ein Projekttag statt, bei dem sich alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 in verschiedenen Projekten mit dem Themenfeld Vielfalt, Toleranz und Respekt beschäftigten.

Prävention gegen rechts

Philip Schlaffer, der Ex-Neonazi und Präsident eines Rockerclubs, war über Jahre einer der führenden Köpfe in der rechten Szene. Der 45-jährige erzählte den Schülerinnen und Schülern authentisch und mitreißend, wie er ein Neonazi wurde und wie ihm nach 20 Jahren der Absprung gelang. Jetzt engagiert er sich im Verein Extremislos als Gewaltpräventionstrainer und berichtete von seinem Ausstieg aus der rechten Szene. Damit brachte er die Jugendlichen und Lehrerinnen und Lehrer zum Nachdenken.

Die Tätowierungen an den Armen und am Hals sind nicht zu übersehen, seine äußere Erscheinung fällt auf. Das Hakenkreuz ist mittlerweile überstochen worden und die SS-Rune einer HSV-Flagge gewichen. Philip Schlaffer hat eine bewegte Vergangenheit: Gewalt, Kriminalität, Drogen und Prostitution gehörten zu seinem Alltag, bis er nach seiner Entlassung aus der Haft 2016 endgültig den Absprung schaffte und sich seitdem besonders im Kampf gegen Rechtsextremismus engagiert.

Sein Leben vor dem Ausstieg aus dem kriminellen Milieu bezeichnet er im Nachhinein als Albtraum, den er offen mit den Jugendlichen teilt. Unumwunden gibt er zu, dass er immer auf der Suche nach Anerkennung und Kameradschaft gewesen sei. Der allgegenwärtige Hass und der nur vorgetäuschte Zusammenhalt in der rechten Szene hätten ihn letztlich physisch und psychisch kaputtgemacht und schließlich den Anstoß für seinen Ausstieg gegeben. Seine Botschaften sind eindeutig: Hass schadet allen, Tätern und Opfern. Kriminalität lohnt sich nicht. Nutzt eure Chancen innerhalb unserer Demokratie, dann könnt ihr alles erreichen.

Blogger spricht mit Schülerinnen und Schülern über Rassismus in sozialen Netzwerken

Said Rezek, Politikwissenschaftler und freier Journalist, leitete den zweiten Workshop und zeigte Schülerinnen und Schülern mit praktischen Beispielen, Übungen und Lösungen, wie Blog-Beiträge im Internet gegen Rassismus und für eine vielfältige Gesellschaft produziert werden können. Er erzählte außerdem von seinen eigenen Themen beim Bloggen gegen Rassismus und erklärte den Schülerinnen und Schülern, wie man sich vor Rassismus und Hate Speech in den sozialen Netzwerken schützen kann. Fragen wie „Was ist eigentlich Rassismus?“ wurden beantwortet und auch eigene Erfahrungen zum Thema Rassismus und Hassrede ausgetauscht. aus. Rassismus fängt für die Schülerinnen und Schüler dort an, wo Menschen aufgrund ihres Aussehens, ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrer Hautfarbe oder ihrer Kultur ausgegrenzt, angegriffen oder verurteilt werden. Dabei betonte auch Said Rezek: „Ich bin kein Einzelfall, der von Rassismus betroffen ist“. Er habe Rassismus bisher aus zwei Perspektiven miterlebt. Einerseits als Beobachter und andererseits als Betroffener. Die Jugendlichen waren sich nach dem Workshop einig: „Auch wir können in sozialen Medien auf das Thema Rassismus aufmerksam machen“, betonte ein Schüler mit Blick auf „#meetoo“.

Projekttag 9 Rassismus in Netzwerken 1
Projekttag 9 Rassismus in Netzwerken 2

SCHLAU NRW

SCHLAU stellte den dritten Workshop am Projekttag dar und ist ein Bildungs- und Antidiskriminierungsprojekt, das mit den Jugendlichen zu den Themen geschlechtliche Identitäten und sexuelle Orientierungen arbeitete. In dem Workshop erhielten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Fragen über Klischees zu stellen und so Vorbehalte abzubauen. Anhand der Biografien und Lebenserfahrungen des SCHLAU-Teams wurde über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt gesprochen. Dabei geht es vor allem um Lebensentwürfe, Diskriminierungserfahrungen und gesellschaftliche Normen. Ziel des Workshops ist es Respekt und Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt zu fördern sowie Diskriminierungen sichtbar zu machen und für die Lebenssituation von jungen queeren Menschen zu sensibilisieren.

Projekttag 9 Schlau NRW